Von seiner Tochter gefragt, ob zu seinem 101. Geburtstag Besuch erwünscht sei, gab Heinrich Balzer, stets als geselliger und feierfreudiger Mensch bekannt, die „klassische“ Antwort: „Wer kommt, der kommt.“ Ausgeblieben sind die Gäste denn auch beileibe nicht: Außer seiner großen Familie zählten etliche Freunde und Bekannte – so auch vom Bürgerschützenverein Eckum und der St. Sebastianus- Bruderschaft Rommerskirchen – zu den Gratulanten.
Erst im Juni hatten die Schützen und die Bruderschaft das „Geburtstagskind“ jeweils für dessen 75-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet.
Für die Gemeinde Rommerskirchen gratulierten Bürgermeister Dr. Martin Mertens und seine Stellvertreterin Bianka Mischtal. „Ich bin immer wieder beeindruckt, welch lebensfroher Mensch Heinrich Balzer bin in sein hohes Alter geblieben ist – schon seit einiger Zeit ist er übrigens der älteste Mann in der gesamten Gemeinde“, so der Bürgermeister. Angesichts seines Lebenswegs alles andere als eine Selbstverständlichkeit, kehrte der gebürtige Eckumer nach dem Zweiten Weltkrieg doch erst im Oktober 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft in seinen Heimatort zurück. Dort lebte er stets am Steinbrink, wo er das elterliche Haus nach der Heirat mit seiner 2019 verstorbenen Frau grundlegend umbaute.
Verheiratet waren die beiden 60 Jahre lang, wobei es ihnen 2018 noch vergönnt war, in großem Rahmen und mit vielen Gästen ihre Diamanthochzeit zu feiern. Aus der Ehe der Balzers gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor, hinzu kamen später deren Ehepartner, vier Enkel und drei Urenkel.
Einander kennen gelernt hatten die beiden 1956 bei einer Zugfahrt, die ihn nach Hochneukirch und sie nach Rheydt führen sollte: Heinrich Balzer hatte während der Fahrt die Lust am Kartenspiel verloren, mit dem sich die Männer die Zeit vertrieben und fragte stattdessen nach der Handarbeit, mit der seine spätere Frau gerade beschäftigt war. Womit alles weitere seinen Gang nahm. Der standesamtlichen Trauung folgte 1958 die kirchliche Hochzeit in der damaligen „Notkirche“ der Südstadt.
1993 waren die beiden Königspaar der St. Sebastianus-Bruderschaft und wurden anschließend auch Königspaar im Bezirk Nettesheim des Bunds der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Eines der Hobbys des Gartenliebhabers Heinrich Balzer waren stets Modelleisenbahnen, ansonsten ist der ehemalige Torwart des einstigen SV Rommerskirchen nach wie vor leidenschaftlicher Fußballfan und drückt bis heute Borussia Mönchengladbach die Daumen, deren Spiele er nach wie vor verfolgt.
Nach wie vor liebt es Heinrich Balzer, gemütlich auf der heimischen Terrasse sein Bierchen zu genießen. Fit gehalten hat er sich lange Zeit mit Schwimmen und dem Fahrrad. Seine gute Kondition stellte er mit 87 Jahren unter Beweis, als er zu Fuß nach Knechtsteden pilgerte, um in der dortigen Basilika eine Kerze zu entzünden – ein Gelübde, das er damals für den Fall abgelegt hatte, dass die Borussen den Klassenerhalt schaffen.