Radeln auf der einstigen Kaiserroute – inkl. einiger Sehenswürdigkeiten
Rommerskirchen 20 Jahre lang gab es von 1994 bis 2014 die für Radler bestimmte „Kaiser-Route“, die über eine Strecke von 480 Kilometern von Aachen nach Paderborn führte. Sie orientierte sich an dem Weg, den Karl der Große im Jahr 775 mutmaßlich von Aachen in das Gebiet der Sachsen nahm. Auch wenn es sich nicht mit historisch absoluter Sicherheit sagen lässt: Eine Etappe dieses Weges war auch das Gebiet des heutigen Rommerskirchen.
Wer die Gillbachgemeinde heutzutage einmal genauer in Augenschein nehmen will, wird dies in aller Regel – anders als der Kaiser und sein Heer – nicht zu Pferd, sondern eher per Drahtesel tun. Ein gern gewählter Ausgangspunkt für Radtouren ist der Marktplatz im Rommerskirchener Ortskern.
Gleich nebenan findet sich die Pfarrkirche St.Peter, die auf den Grundfesten einer aus dem 7.Jahrhundert stammenden Kirche erbaut wurde. Anschließend können Radler wählen: Von der Kirchstraße aus führt ein Teil der historischen Strecke über Vanikum nach Neurath – heute verläuft hier die nach wie vor offiziell betriebene Niederrhein-Route.
Wer ohnehin in heimischen Gefilden bleiben will, erreicht über den Sinstedener Weg parallel zur B59 Sinsteden, wo sich neben dem Landwirtschaftsmuseum und der Skulpturenhalle Rückriem auch ein Bauernhof findet, der einst ein Domizil des Deutschritterordens war. Entlang der Bundesstraße führt(e) die Kaiserroute selbst dann links nach Allrath, während andere Ausflügler sich für einen Abstecher in die entgegengesetzte Richtung entscheiden können und über die Kreistrasse 26 Oekoven ansteuern. Etwas verborgen liegt dort auf der linken Seite zunächst das Tierheim des Rhein-Kreises sowie das Feld- und Werksbahnmuseum.
Bei der Oekovener Pfarrkirche St.Briktius lohnt durchaus längeres Verweilen: Die romanische Pfeilerbasilika stammt aus dem 12.Jahrhundert, wobei ihre Inneneinrichtung auf das 19.Jahrhundert zu datieren ist. Ab der Antoniusstraße in Oekoven hätten dann vorherige „Abweichler“ wieder die Niederrhein-, beziehungsweise die Kaiser-Route erreicht. Auch hier bestünde wieder die Wahl: Wer mit der vor dem Jahr 1000 entstandenen St. Lambertuskapelle das älteste Gotteshaus im Kreisgebiet in Augenschein nehmen möchte, wird sich an den über Ueckinghoven führenden Streckenverlauf halten.
Diejenigen, die die „Tour de Rommerskirchen“ von Oekoven aus abkürzen wollen, werden von der Antoniusstraße aus den Spuren Karls des Großen folgen und sich nach Nettesheim begeben. Am Lommertzhof vorbei, der Denkmalschützern als die Keimzelle der Ortsentwicklung gilt, führt die Kaiserroute über die Klosterstraße, die Johann-Päffgen-Straße und den Tulpenweg über die Lindenstraße bis nach Anstel. Parallel dazu verläuft zumindest in einem Teilbereich auch der 2004 fertiggestellte Radweg entlang des Gillbachs.
Anstel betreffend, wissen die Annalen bereits für 1151 von einem Sigefridus de Anstele zu berichten. Aus dieser Zeit stammt auch der Wohnturm des landläufig als Wasserburg bekannten Hauses Anstel, der im 18.Jahrhundert verändert wurde. Von der Wasserburgstraße führt die Wehstrecke parallel zur Landstraße 280 ins Feld, um genau gegenüber des Ziegelhofs wieder auf die Landstraße zu münden. Die Kaiserroute setzt sich dann in Richtung Dormagen fort.
Wer sich mehr oder weniger eng an die beschriebene Strecke gehalten hat, wird etwas weniger als 40 bis knapp über 50 Kilometer unterwegs gewesen sein und sich so ein einprägsames Bild der Gemeinde Rommerskirchen verschafft haben, das sich im Wiederholungsfall mit anderen Stationen weitre vertiefen lässt.