Die Kita „Pfauenland“ und ihre Pfauen
Sie ist im Bau befindlich, in Betrieb gehen soll die neue Kindertagesstätte in Widdeshoven in der neuen Kindergartensaison. Anders als bei anderen Kitas, bei denen die kindgemäße Namenswahl zwischen niedlich und lustig changiert, wird der Name der neuen Kita einen durch und durch eindeutigen Realitätsbezug haben: „Pfauenland“ wird die Tagesstätte heißen, womit nicht allein an die Pfauenpopulation auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Olligs erinnert wird, auf dem die Kita ihren Standort hat.
Die ursprüngliche Population nämlich wurde vor zwei Jahren zu einem großen Teil in einen Tierpark im Sauerland überführt – was eine höchst komplizierte Angelegenheit war: Pfauen sind ungemein schwer einzufangen, wovon nach der damaligen Aktion auch ein vom Verein „Animal Rescue“ vermittelter Experte ein Lied singen konnte, der mehr als einen Termin brauchte, um die zur Ordnung der Hühnervögel und dort zur Familie der Fasanen zählenden Vögel einzufangen. Knapp 20 Tiere erhielten so eine neue Heimat, wobei die aktuelle Zahl von etwa 12 Pfauen beweist, dass ein wichtiges Ziel damals verfehlt wurde. Ein weibliches Tier hielt sich zum Zeitpunkt der Fangaktion nicht auf dem Gelände auf, kehrte indes nach deren Abschluss zurück – mit den absehbaren Konsequenzen: Pfauenweibchen pflegen nach der Paarung drei bis fünf Eier zu legen, so dass auch auf dem heutigen „Pfauenland“-Areal die Population wieder deutlich angewachsen ist. Die damit erneut aufgeworfene Frage nach einer Umsiedlung der Tiere lässt sich nicht aus dem Handgelenk beantworten, insbesondere nicht, was den Zeitpunkt angeht.
Voraussetzung für eine neuerliche Fangaktion ist nach den Worten von Baudezernent Ulrich Baum, „dass sich die Tiere nach Abschluss der in Kürze erbachten Erschließungsarbeiten wieder an die Fläche gewöhnen und sich dort aufhalten“. Wie Baum sagt, stehe die Verwaltung über das weitere Vorgehen bereits in engem Austausch mit dem Veterinäramt des Rhein-Kreises Neuss, dem die Sachlage ebenfalls bekannt ist.
Mit dem Veterinäramt abgestimmt werden soll auch, wie die Pfauenpopulation im pädagogischen Konzept der Kita „verarbeitet“ werden kann. Klar ist Ulrich Baum, zufolge jedoch, dass letztlich nur „ein kleiner Teil“ der Tiere auf dem Gelände verbleiben soll.
„Nachhaltige Lösungen brauchen nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Tierschutzes und unserer Sorgfaltspflichten nun einmal ihre Zeit. Wir bitten hier um Geduld und Verständnis“, sagt Ulrich Baum.