Gisela Schäfer auf den Spuren alter Burgen und Höfe
Geschrieben hat Gisela Schäfer schon immer gern, verstärkt widmen konnte sich die frühere Volks- und Grundschullehrerin, die nach dem Abitur am Gymnasium Marienberg im Jahr 1955 und dem Pädagogikstudium in Köln 35 Jahre lang in Dormagen als Lehrerin tätig war, diesem Hobby indes erst nach ihrer Pensionierung.
Ein besonderes Faible hatte sie schon zuvor für Burgen und alte Höfe entwickelt, die es gerade im heutigen Rhein-Kreis Neuss in stattlicher Anzahl gibt.
Eine Art von Initialzündung für ihre Beschäftigung mit diesem Thema war für Gisela Schäfer der Begriff „Motte“, der keineswegs nur eine Insektenart bezeichnet, sondern, aus dem Französischen stammend, so viel wie „(Erd-)Klumpen“ bedeutet: Gemeint ist vielmehr ein mittelalterlicher Burgtyp, der zwischen 900 und 1000 n. Chr. entstand und einst in der Region sehr verbreitet war.
Derartige Kleinburgen dienten dem niederen Adel als Wohnsitz, entwickelten sich später zu Bauernhöfen oder Herrenhäusern, wenn sie nicht zuvor schon ganz untergingen. Die meisten Motten wurden bei kriegerischen Auseinandersetzungen beschädigt oder zerstört. Die heute noch bestehenden Anlagen befinden sich in privater Hand und sind zumeist nicht zu besichtigen.
Dies war für Gisela Schäfer der Grund für ihr Buch „Burgen und Schlösser im Rhein-Kreis Neuss“, in dem auch Rommerskirchen eine Rolle spielt, denn auch hier haben sich mehrere solcher Kleinode erhalten.
Weit größeren Raum nimmt Rommerskirchen in Gisela Schäfers Buch „Alte Höfe im Südosten des Rhein-Kreises Neuss“ ein: Hier geht es vorrangig um Höfe in Rommerskirchen und Dormagen, die heute noch landwirtschaftlich genutzt werden.
Sie hat in Gesprächen mit den Eigentümern viel erfahren und auch die Erlaubnis zum Fotografieren erhalten. Sie hat sich berichten lassen, was sich in der heutigen Zeit auf den Höfen geändert hat. Allein 20 Höfe im Rommerskirchener Gemeindegebiet werden in dem Buch beschrieben.
Gisela Schäfer, 1935 in Hagen geboren, kam bereits mit zehn Jahren nach Neuss – heute dürfte es wenige im weiten Umkreis geben, die die Region besser kennen als die ehemalige Lehrerin.
Kulturamtsleiterin Nicole Musiol zufolge wird Gisela Schäfer voraussichtlich im kommenden Dezember im Ratssaal einen Vortrag zu
den in den beiden Büchern dargestellten Themen halten.